Re: Tuber spp.

#2
Lieber Gernot,
Sehr schöne Fotos der Trüffelfunde. Und du hast, da ein heikles Thema, die genauen Fundorte wohlweißlich weggelassen. Dazu möchte ich Euch kurz was schreiben.
Als aktive Naturschützer, die wir ja sind, bitte bei Trüffelfunden immer darauf achten, dass die Leute sachgemäß sammeln, dass sie, wenn überhaupt, schonend unterirdische Arten sammeln sollen! Mit Hund und Gelassenheit geht das ja gut, aber mit Hund und Gier wird es schwierig. Leider funktioniert das gerade bei Trüffeln selten, denn da kommt oft der Jagdtrieb deutlich hervor und dann sind die Waldstücke regelrecht „umgegraben.“ Hab ich selber schon erlebt. Es gibt in Österreich viele Trüffeln, die sind gar nicht selten. Um jedoch einen Trüffelhype, wie z.B. in der Schweiz zu vermeiden, haben wir diese Daten bewusst hintangehalten, wohlwissend, dass der Hype auch einmal Österreich erreichen wird. Tuber rufum zum Beispiel ist eine der häufigen Arten, sie wird noch unterteilt in etliche Formen, die unterschiedlich aussehen und teilweise unterschiedliche Sporen haben. Sommertrüffeln (T. aestivum und T. uncinatum – wie auch immer man zur Synonymie steht), T. mesentericum, T. brumale, T. excavatum sind alle in Österreich immer wieder vertreten.
Für wissenschaftliche Auswertungen sammeln wir natürlich auch Tuber-Daten. Sensible Daten werden jedoch nicht online gestellt, sie sind aber in der DB vorhanden. So stehen sie z.B. für Naturschutzbelange zur Verfügung.
Trüffeln sind ein schwieriges, da auch kommerziell besetztes Thema. Soll in Österreich ja nicht so werden wie in Spanien, etc., da braucht man schon überall Genehmigungen und käuflich erwerbbare Sammelbewilligungen. Das Problem mit sensiblen Arten ist bei Pilzen z.B. doch ein wenig anders als bei Pflanzen, denn mal abgesehen von Orchideen und Speik ausgraben, etc., stehen die nicht unter einem so großen anthropogenen Fraßdruck, und dann kommen noch Studien dazu, die immer wieder zitiert werden, und immer noch behaupten das Besammeln macht den Pilzen nix, obwohl es mittlerweile schon Nachweise gibt, dass die verminderte Sporenbank, wenn gar kein Fruchtkörper reif werden und dann Sporen abwerfen kann, bei manchen Arten einen Konkurrenznachteil bedingt bei der Neuetablierung von Myzelien.
Schwierig wird es bei den Trüffeln auch durch die Klimaerwärmung, wenn die so weitergeht, dann gibt es mittelfristig gesehen bald keine mehr, das haben Modellierungen bereits ergeben.
Auch weitere österreichische Meldeplattformen, z.B. Naturbeobachtung.at nehmen sammeln Trüffelmeldungen nur im Hintergrund.

LG
Irmgard

Re: Tuber spp.

#3
Liebe Irmgard,

vielen Dank für diese Worte, die man gerade beim derzeitigen Trüffel-Hype, der zumindest bei uns in Graz bzw. der Steiermark schon voll angekommen zu sein scheint, immer im Hinterkopf behalten sollte. Ich beobachte jedenfalls gespannt, wie sich diese Thematik hier weiterentwickelt...

Als Ergänzung zeige ich noch ein paar Fotos der von dir erwähnten Tuber mesentericum und T. rufum. Vor ein paar Jahren ist in der Steiermark auch T. borchii aufgetaucht – wohl eine der selteneren Trüffel-Arten in Österreich. Davon hab ich auch Fotos, auf die kann ich aber erst später wieder zugreifen.

Tuber mesentericum (rechts T. excavatum):
hmm.jpg

Tuber rufum (Fotos von Annemarie Gallé):
20170804_163100.jpg
T. r. (7).jpg
Schöne Grüße
Gernot

Re: Tuber spp.

#4
Liebe Irmgard, auch in Ried i.I. wurde schon T. aestivum, durch spielende Kinder unter Corylus, gefunden.
Tuber aestivum.jpg
Da Trüffeln eher wärmeliebende Pilze sind, dürfte die "Erderwärmung" für uns eher günstig sein, denn sie würden sich dadurch Richtung Norden auf den Weg machen. Oder liege ich falsch!?
:? Haben eigentlich die vielen Dieselmotoren zu Ende des Gletschervorstoßes den Rückgang im oberen Innviertel bewirkt, und dadurch deine Heimat bewohnbar gemacht?
Beste Grüße, Heinz
cron