Gastvortrag am Österreichischen Kompetenzzentrum für Didaktik der Biologie (AECC Biologie) der Universität Wien
Species Literacy – Status Quo und Ansätze der Förderung eines bedrohten Konzepts
Univ.-Prof. Dr. Martin Remmele, Universität Trier
Dienstag, 6. Mai 2025
17-18 Uhr im Lehr-Lern-Labor AECC Biologie am UZA 2 und auf Zoom:
https://univienna.zoom.us/j/62085014993 ... pZ2ApMbV.1
(Meeting-ID: 620 8501 4993, Kenncode: 614680)
Abstract:
In Zeiten massiven Biodiversitätsverlusts gewinnt das Konzept der Species Literacy – also die Fähigkeit, Arten korrekt zu erkennen und deren ökologische Bedeutung einzuschätzen – zunehmend an Bedeutung. Der Vortrag beleuchtet aktuelle Forschungsergebnisse zur Artenkenntnis in der Bevölkerung. Dabei wird deutlich, dass Menschen einheimische Pflanzen deutlich schlechter erkennen als einheimische Tiere. Zudem spielt das geografische Umfeld bei der Pflanzenkenntnis eine größere Rolle als bei Tieren. Auch die ökologische Funktion von Pflanzen, etwa in der Bestäuberinteraktion, wird häufig fehlinterpretiert – so gelten gefüllte Blüten fälschlicherweise als bienenfreundlich. Der Vortrag geht auch darauf ein, wie Informationen über invasive Pflanzenarten (Neophyten) Einstellungen und Handlungsbereitschaft beeinflussen. Schließlich werden didaktische Ansätze vorgestellt, mit denen sich botanische oder zoologische Artenkenntnis fördern lässt – etwa durch bildbasierte Bestimmungshilfen oder niedrigschwellige Lernspiele. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie die Beziehung zwischen Mensch, Pflanze und Tier gestärkt und Species Literacy gezielt aufgebaut werden kann.
Martin Remmele ist seit 2024 Universitätsprofessor für Biologie und ihre Didaktik an der Universität Trier. Bis 2024 war er als Akademischer Oberrat an der PH Karlsruhe tätig, u. a. als Studiengangskoordinator. Seine Promotion erfolgte 2018 zu digitalen stereoskopischen Visualisierungen in der Humananatomie. Nach seinem Lehramtsstudium an der PH Heidelberg (Abschluss) und seinem Referendariat (Abschluss: 2006) war er zehn Jahre lang Realschullehrer für die Fächer Biologie, Deutsch und Geschichte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Species Literacy und in der Wirkung von digitalen Repräsentationen beim Lehren und Lernen von Biologie.