Exkursion Sausal 15.11.2018

#1
Ein paar Wiesenpilze wollten noch entdeckt werden, bevor sie ab nächster Woche wohl mit dem Winterschlaf beginnen werden. Das Exkursionsgebiet liegt im Sausal, Bereich Fastlkogel/Plesch. Dort gibt es schöne basenreiche Magerrasen, die trotz des fehlenden Niederschlags in der letzten Zeit noch ein bisschen was zu bieten hatten, dank oberflächlicher Feuchtigkeit durch Nebel und Tau. Eine Auswahl der gefundenen Arten folgt, zunächst noch zwei Lebensraumfotos:
DSC_9265.jpg
DSC_9267.jpg

Über alle anderen Pilze ragten wieder einmal die Parasole, diesmal aber keine ganz gewöhnlichen. Der Grünton am Hut war zwar nur relativ schwach aber trotzdem deutlich ausgeprägt, dazu rötendes Fleisch und schmutzig fleischrosa gefärbtes Sporenpulver – all das sind Merkmale von Macrolepiota olivascens f. olivascens:
DSC_9275.jpg
Mac.jpg

Zwischen den Riesenschirmlingen dann ein kleiner aber sehr feiner Pilz: Dermoloma pseudocuneifolium.
DSC_9289 Kopie.jpeg

Noch kleiner und nur bei kniender Suche zu finden war der folgende Kreiselpilz, den ich eigentlich gerne als Cotylidia muscigena angesprochen hätte, allerdings waren die Sporen nie länger als 6 µm, womit man bei C. carpatica landet. Ob das wirklich diese Art ist? Mit abschließender Sicherheit kann ich das nicht beurteilen, deshalb lautet meine derzeitige Bestimmung Cotylidia cf. carpatica.
cot.jpg

Die folgende Art ist nicht gerade leicht zu bestimmen, denkt man bei einem solchen Braunsporer auf Erde in einem Magerrasen doch nicht unbedingt an einen Olivschnitzling, dennoch ist diese Ökologie ganz typisch für Simocybe filopes.
sim.jpg

Bestimmungsschwierigkeiten kann auch die folgende Art bereiten. Die Abbildungen in der Literatur divergieren zu einem gewissen Grad; meiner Erfahrung nach sind die intensiven rostbraunen Farbtöne des Stiels und der (stark entfernten) Lamellen ganz gute Merkmale im Feld. Die Rede ist von Romagnesiella clavus.
rom.jpg

Bleiben wir noch bei den schwierige Kandidaten. Dieses kleine, cremefarbene Keulchen hat winzige (< 5 µm lange), ellipsoide Sporen und Basidien mit offener Basalschnalle. Mit dieser Merkmalskombination ist mir keine Art bekannt, also: Clavaria sp. (Ideen sind natürlich herzlich willkommen!)
DSC_9311 Kopie.jpeg

Keulchen gab es auch in gelb, mit dickwandig sowie eckig-stachelig werdenden Sporen: Clavaria flavostellifera. Sie wurde übrigens in der letzten Ausgabe der ÖZP vorgestellt.
DSC_9322.jpeg

Auch Clavulinopsis laeticolor war zu finden, bei uns neben C. helvola das häufigste gelbe Keulchen auf Magerwiesen, wobei mir persönlich C. laeticolor noch deutlich häufiger unterkommt als C. helvola.
DSC_9327.jpeg

Der häufigste Erdzungenverwandte: Trichoglossum hirsutum.
DSC_9324 Kopie.jpeg

Lycoperdon lividum ist ein typischer Stäubling in trockenem Grasland:
DSC_9316.jpeg

Und abschließend noch zwei Schirmlingsverwandte:

Macrolepiota heimii
DSC_9331 Kopie.jpeg

Lepiota oreadiformis
DSC_9329 Kopie.jpeg

Schöne Grüße
Gernot
cron