Callistosporium spp. (Scheinrüblinge)

#1
Bei unserer heutigen Exkursion auf den Gleichenberger Kogel (Südoststeiermark) fanden wir zwei Arten aus der im Titel erwähnten Gattung – die beiden Kollektionen waren weniger als 100 m voneinander entfernt! Da Callistosporium-Arten in vielen Regionen als Raritäten gelten, möchte ich hier die heutigen Fotos von C. pinicola und C. luteo-olivaceum zeigen. Letztere ist zumindest in Ostösterreich keineswegs selten (siehe auch Ö-Datenbank). Zur Verbreitung von C. pinicola in Österreich ist hingegen noch wenig bekannt, sie scheint aber in mehreren Ländern Europas in Ausbreitung begriffen zu sein. Die Art wird oft aus naturnahen Lebensräumen berichtet (siehe z. B. Antonín et al. 2009; mein persönlicher Erstfund stammt aus einem Naturwald in Kärnten), jedoch gibt es auch einige publizierte Funde aus forstwirtschaftlich genutzten Wäldern. Unsere heutigen Funde stammen ebenfalls aus einem bewirtschafteten aber insgesamt relativ naturnahen Waldstück. Sofern stark vermorschte Holzreste vorhanden sind (und die klimatischen Bedingungen passen), kann die Art wohl grundsätzlich in einem Gebiet vorkommen. Callistosporium luteo-olivaceum ist noch anspruchsloser, was die Wahl des Lebensraumes betrifft.

Am besten lassen sich die beiden Arten übrigens anhand der Sporengröße unterscheiden: Die Sporen von C. pinicola sind winzig, oft kaum länger als 3 µm (und fast immer unter 4 µm), wohingegen die Sporen von C. luteo-olivaceum regelmäßig zumindest 5 µm Länge erreichen. Makroskopisch fällt auf, dass C. pinicola kleinere Fruchtkörper ausbildet, die ± stark nach Mehl riechen.

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Callistosporium pinicola: 14.7.2018, Gleichenberger Kogel, auf einem liegenden, morschen, großflächig bemoosten Stamm von Pinus sylvestris.

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Callistosporium luteo-olivaceum: 14.7.2018, Gleichenberger Kogel, am Fußweg im Wurzelbereich eines alten Strunkes von Pinus sylvestris.


Schöne Grüße
Gernot

Re: Callistosporium spp. (Scheinrüblinge)

#2
Serus Gernot,

deinen Aufsatz in der Carinthia II kenne ich, darin verweist du für eine genaue Beschreibung der Fundgebiete auf FRANZ (2013). Wie komme ich zu dieser Literatur, ist die im Internet aufrufbar? Wenn im Spätherbst die Temperaturen tagsüber im einstelligem Bereich bleiben, möchte ich mir dieses Gebiet ansehen.

LG
Peter

Re: Callistosporium spp. (Scheinrüblinge)

#4
Griaß di Gernot,

C. pinicola scheint dir auf Schritt und Tritt zu folgen, feine Trioligie. Danke für den hochgeladenen Artikel, Wilfried führt darin auch die großflächigen Urwaldreste wie zB die in den Karawanken und Gailtaler Alpen an. Interessante Gebiete, zZ halten mich noch die vor der Haustür von Klagenfurt vorkommenden, kaum kartierten Funde wie Antrodiella fragans ab, diese alpinen Urwälder anzusteuern. In der Steiermark breitet er sich rasant aus, bei uns vermutlich auch,


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Nach Waldmeister riecht der für mich nicht, eher Richtung -----> Weihnachtsbäckerei,

LG
Peter