Hallo zusammen
Panaeolus cyanescens ist ein wärmeliebender Düngerling der mediterranes bzw. subtropisches Klima bevorzugt. Er ist in den südlichen Ausläufern der Alpen wo mediterranes Klima herrscht verbreitet, aber nicht häufig. Dokumentierte Funde gibt es z.B. aus der Südschweiz (Blenio-Tal) und in Italien aus den Bergen westlich von Turin (Fiusello, N. & Ceruti-Scurti, J. (1972). Idrossi-indol derivati in basidiomiceti 2. Allionia, Vol 18, 85-90).
Bisher hat sich Panaeolus cyanescens nur selten in Gebiete nördlich der Alpen verirrt. Aus Österreich gibt es zwei dokumentierte Funde aus Tirol und dem Burgenland. Der springende Punkt ist, dass ich diese Art nun seit drei Jahren regelmässig auf Weiden in den nördlichen Voralpen finde. Mittlerweile sind mir fünf Fundstellen bekannt. Sie liegen alle auf etwa 800 m Höhe und es handelt sich ausschliesslich um Kuhweiden. Die Fruchtkörper erscheinen immer in den Monaten Juni, Juli, August, zwei bis drei Tage nach starken Gewitterregen. Bei allen Fundstellen habe ich auch Panaeolus semiovatus gefunden.
Es ist natürlich reine Spekulation von mir, dass dieses offensichtlich gehäufte Auftreten von Panaeolus cyanescens in den nördlichen Voralpen durch den Klimawandel bedingt ist, aber eine andere Erklärung als die stetig steigenden Sommertemperaturen der vergangenen Jahre habe ich nicht.
LG
Gerhard
Re: Panaeolus cyanescens und der Klimawandel
#2Servus Gerrym
an Ei8nzelfunden ist sowas immer sehr schwer auszumachen. Zudem ist ja nicht klar, ob die Art nicht schon vorher im nördlichen Alpenvorland vorkam und nur nicht richtig erkannt wurde. Interessant ist es aber, wenn es in der Summe auffällig wird.
Ich war auch sehr überrascht, als ich letzten Samstag in Penzberg (Oberbayern, Alpenvorland fast am Alpenrand) Russula insignis fand. Die kenne ich nur als sehr wärmebegünstigt und xerophil. Penzberg ist aber voll im Bereich des Alpenstaus (viele Niederschläge) und ist klimatisch schon deutlich von den Alpen beeinflusst. Laut Verbreitungskarten ist es der südlichste, alpennächste Fund hier in Bayern. Eine Arealvergrößerung ist daran aber auch nicht auszumachen, denn vielleicht wächst der Pilz ja schon lange dort... 2018 und das heiße, trockene Frühjahr jetzt haben ihm aber sicher in die Karten gespielt.
Rein subjektiv meine ich durchaus sehen zu können, dass sich wärmeliebende Arten eher ausbreiten bzw. häufiger werden. Da passt auch Panaeolus cyanescnes natürlich ins Bild.
Liebe Grüße,
Christoph
an Ei8nzelfunden ist sowas immer sehr schwer auszumachen. Zudem ist ja nicht klar, ob die Art nicht schon vorher im nördlichen Alpenvorland vorkam und nur nicht richtig erkannt wurde. Interessant ist es aber, wenn es in der Summe auffällig wird.
Ich war auch sehr überrascht, als ich letzten Samstag in Penzberg (Oberbayern, Alpenvorland fast am Alpenrand) Russula insignis fand. Die kenne ich nur als sehr wärmebegünstigt und xerophil. Penzberg ist aber voll im Bereich des Alpenstaus (viele Niederschläge) und ist klimatisch schon deutlich von den Alpen beeinflusst. Laut Verbreitungskarten ist es der südlichste, alpennächste Fund hier in Bayern. Eine Arealvergrößerung ist daran aber auch nicht auszumachen, denn vielleicht wächst der Pilz ja schon lange dort... 2018 und das heiße, trockene Frühjahr jetzt haben ihm aber sicher in die Karten gespielt.
Rein subjektiv meine ich durchaus sehen zu können, dass sich wärmeliebende Arten eher ausbreiten bzw. häufiger werden. Da passt auch Panaeolus cyanescnes natürlich ins Bild.
Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)
Re: Panaeolus cyanescens und der Klimawandel
#3Hallo Christoph
Wenn man sich die Fundlisten unseres Pilzvereins anschaut, die viele Jahre zurückreichen, dann ist es schon sehr auffällig,
dass Arten die als wärmeliebend gelten immer öfter erscheinen. Das betrifft hier vor allem Amanita caesarea und einige
Arten von wärmeliebenden Röhrlingen. Und letztes Jahr gab es sogar zwei Funde von Amanita ovoidea, den ich bisher
nur aus Italien gekannt habe. Ich bin sehr gespannt, wie sich unser in Veränderung befindliches Klima in Zukunft
auf unsere Mykoflora auswirken wird.
Liebe Grüsse
Gerhard
Wenn man sich die Fundlisten unseres Pilzvereins anschaut, die viele Jahre zurückreichen, dann ist es schon sehr auffällig,
dass Arten die als wärmeliebend gelten immer öfter erscheinen. Das betrifft hier vor allem Amanita caesarea und einige
Arten von wärmeliebenden Röhrlingen. Und letztes Jahr gab es sogar zwei Funde von Amanita ovoidea, den ich bisher
nur aus Italien gekannt habe. Ich bin sehr gespannt, wie sich unser in Veränderung befindliches Klima in Zukunft
auf unsere Mykoflora auswirken wird.
Liebe Grüsse
Gerhard